Willkommen im Deck- und Wartestall!
Hier beginnt der Lebenszyklus der Schweine. Der Name leitet sich davon ab, dass hier die Sauen „gedeckt“ werden und anschließend „warten“, bis sie kurz vor dem Geburtstermin in den Abferkelstall umziehen.
Der Deck- und Wartestall ist so gestaltet, dass die Sauen in Gruppen leben und sich wohlfühlen. Nach dem Absetzen der Ferkel ziehen die Sauen in die Gruppenbucht direkt neben dem Eber ein, damit wir gut beobachten können, wann sie in die Rausche kommen. Das passiert normalerweise 5-8 Tage nach dem Absetzen, also dem Zeitpunkt, zu dem die Ferkel „von der Milch abgesetzt“ werden und in den Ferkelaufzuchtstall umziehen, während die Sauen ins Deckzentrum zurückkehren. Eine rauschige Sau erkennt man daran, dass sie stehen bleibt, sich nicht vom Fleck rührt und die Ohren aufstellt. Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass sie bereit zur Besamung ist.
Wir setzen hauptsächlich auf künstliche Besamung, weil sie uns eine gezielte Zucht ermöglicht. Unser Fokus liegt neben den Aspekten wie Fundament, Kondition, Fruchtbarkeit, Mutterinstinkt und Laktation besonders auf bodenständigen Wurfzahlen sowie einem ruhigen Gemüt, was für die freie Abferkelung besonders wichtig ist, um eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier zu gewährleisten. Der Eber dient hauptsächlich als Sucheber, um die Sauen zu stimulieren. Die künstliche Besamung hat den Vorteil, dass wir den Samen von bestimmten Ebern verwenden können. Der Samen wird in der Besamungsstation unter dem Mikroskop auf seine Funktionalität überprüft, verdünnt und aufbereitet. Für Mastschweine nutzen wir normalerweise die Kreuzung aus der Mutterlinie, Landrasse und Edelschwein, mit einer Pietrain-Vaterlinie. Für die eigene Nachzucht verwenden wir Landrasse- oder Edelschweinsamen.
Nach der Besamung kann nach etwa 28 Tagen die Trächtigkeit kontrolliert werden. Wir machen das nicht regelmäßig, da wir es merken, wenn eine Sau nicht aufgenommen hat, weil sie dann erneut Anzeichen einer Rausche zeigt, besonders wenn sie sich in der Nähe des Ebers aufhalten kann. Wenn sie also drei Wochen nach der Besamung wieder rauschig wird, besamen wir sie einfach erneut. Die Sauen, die trächtig sind, wandern dann weiter in eine der Gruppenbuchten, die weiter weg vom Eber sind. Im Wartestall bleibt die Gruppe, bis sie kurz vor ihren Geburtsterminen in den Abferkelstall umzieht.
In den Gruppenbuchten der Sauen sind die Fressplatzstände eine wichtige Strukturkomponente. Diese Stände stellen sicher, dass jede Sau, unabhängig von ihrer Position in der sozialen Rangordnung, die benötigte Menge an Futter zuverlässig erhält. So wird also verhindert, dass rangniedrige Sauen verdrängt werden und zu wenig Futter bekommen. Die Fressplatzstände können für kurze Zeit geschlossen werden, wenn man beispielsweise eine Trächtigkeitsuntersuchung durchführen möchte oder der Liegebereich dahinter ausgemistet wird. Hinter den Fressplatzständen befindet sich der großzügige, eingestreute Liegebereich, den die Sauen besonders gern nutzen, wenn es draußen sehr kalt oder heiß ist. Der Kotbereich befindet sich im Auslauf, wo die Sauen bei angenehmen Temperaturen gerne ihre Zeit verbringen. Dort stellen wir neben den Tränken auch Heu in Raufen bereit, das sowohl zur Beschäftigung der Sauen dient als auch deren Darmflora positiv beeinflusst. Die Struktur der Gruppenbuchten fördert die natürliche Trennung der Bereiche Fressen, Liegen und Koten.
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Im nächsten Artikel werfen wir einen Blick in den Abferkelstall und zeigen dir, wie unsere Sauen ihre Ferkel gebären und säugen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal im Abferkelstall,
Lisa und Sebastian Zanker