Willkommen im Abferkelstall!
Heute möchten wir dir unseren Abferkelstall vorstellen, das Herzstück unseres Stalls. Hier gebären die Sauen ihre Ferkel und säugen sie. Wir haben uns bewusst für eine Stalleinrichtung entschieden, die optimale Bedingungen für die freie Abferkelung schafft.
Die offene Gestaltung der Einzelbuchten und das lange Stroh im Liegebereich ermöglichen es den Sauen, ihrem natürlichen Nestbautrieb vor der Geburt nachzugehen. Zudem sind die Buchten mit beheizten Ferkelnestern ausgestattet. Wenn die Ferkel auf die Welt kommen, suchen sie als Erstes die warme Nähe der Sau und deren Zitzen. Durch das Säugen wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das den Geburtsprozess unterstützt. Die Ferkel halten sich in den ersten Stunden auch am liebsten in der Nähe der Sau auf, weil es bei ihr wärmer ist. Die Sau hat eine Wohlfühltemperatur von 18-20°C und die neugeborenen Ferkel von 32°C, was mit zunehmendem Alter auf bis zu 24°C sinkt. Deshalb suchen die Ferkel dann irgendwann ganz automatisch das beheizte Ferkelnest auf, um dort zu liegen und zu schlafen.
Die Sauen haben rund um die Uhr Zugang zu Futter und Heu, was besonders während und nach der Geburt wichtig ist. Wir füllen das Futter händisch in den Vorratsbehälter, unter dem sich ein Schüttelrohr befindet und darunter wiederum eine bodennahe Auffangwanne. Das Schüttelrohr bietet zusätzliche Beschäftigung und lässt sich so einstellen, dass es die Sauen optimal fordert, sodass kein Futter verschwendet wird oder die Sauen zu wenig Nahrung erhalten. Die bodennahe Auffangwanne ermöglicht es den Ferkeln, schon nach wenigen Tagen bei den Sauen mitzufressen.
Zwischen dem Ferkelnest und der Futter-Auffangwanne der Sau gibt es einen Anfütterungsbereich für die Ferkel, wo sie ab dem zehnten Lebenstag mit Ferkelstarter und Ferkelmüsli angefüttert werden. Das erleichtert den Übergang zur festen Nahrung nach der Säugezeit, die bei uns sechs Wochen beträgt.
Die Stalleinrichtung im Abferkelstall stammt von der Firma Schauer Agrotronic. Wir haben uns für die WelCon Bio Freilauf-Abferkelbucht der Natureline entschieden. Speziell im Abferkelstall haben wir bewusst nachhaltige Buchtenwände aus Holz gewählt, die zu unserem Bio-Gedanken passen, da Holz nach 20 Jahren durchgehäckselt und wiederverwendet werden kann.
Eine Sau gebärt im Durchschnitt etwa 14 Ferkel. Allerdings kann es Ausreißer nach unten mit z.B. vier und nach oben mit z.B. vierundzwanzig geben, was jeweils suboptimal ist. Bei wenigen Ferkeln sind diese häufig zu groß, was eine schwierige Geburt nach sich ziehen kann, während bei vielen Ferkeln einige schwächer sind und möglicherweise die ersten Stunden nicht überleben. Vierzehn gleichgroße und fitte Ferkel sind daher ideal, da dies auch ungefähr der Anzahl der funktionierenden Zitzen einer Sau entspricht. Wir ergreifen gezielte Maßnahmen, um das Wohl jedes einzelnen Ferkels sicherzustellen, können jedoch nicht rund um die Uhr da sein. Unsere bisherige Erfahrungen mit der freien Abferkelung ist, dass die Sicherheit der Ferkel in den ersten Lebensstunden vergleichbar mit der in Abferkelkäfigen früherer Zeiten ist. Im Durchschnitt werden bei uns etwa 10 Ferkel pro Wurf abgesetzt, streben jedoch nach 12 Ferkeln als Ziel in der freien Abferkelung.
Für tägliche Einblicke in das Leben unserer Sauen und ihrer Ferkel folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen unter @jahners_spanferkel!
Im nächsten Artikel werden wir die Ferkelaufzucht näher betrachten und dir zeigen, wie die Ferkel in den Ferkelaufzuchtstall umziehen und dort gesund heranwachsen.
Danke fürs Lesen und wir sehen uns im Ferkelaufzuchtstall,
Lisa und Sebastian Zanker